Letzten Sonntag war ich in der Sonderausstellung Schabkunst im Schloss Eggenberg.
Zunächst muss man sich an der Parkkasse melden. Dort sagte ich, dass wir in die Schabkunstausstellung möchten. Die Dame verwies mich an die Kasse im Schloss. Dort erhielt ich meine Eintrittskarte.
Im Schlosspark haben wir in Swarm eingecheckt und getwittert, dass wir in die Ausstellung gehen.
Am Eingang zur Ausstellung waren wir zunächst allein und diskutierten das Bild dort. Schließlich kam jemand vom Besucherservice und fragte nach unseren Eintrittskarten. Wir unterhielten uns kurz mit dem jungen Mann und sprachen auch über das Bild am Eingang. Unter anderem wollten wir wissen, wie groß das Original ist. Er wies uns daraufhin, dass das Bild in der Ausstellung sei. Dann fragten wir, ob es eine App zur Ausstellung gäbe. Er: „Nicht dass ich wüsste! Es gibt wenig Zusatzinfos zur Ausstellung.“
In der Ausstellung waren wir also auf uns allein gestellt. Keine Zusatzinformationen, keine App. Und wir hatten einige Fragen…
Am Ende des zweiten Raumes, gibt es noch einen Durchgang mit einem Notausgangsschild. Wir fragten uns, ob die Ausstellung dort noch weiter gehen würde, waren neugierig und betraten den Gang. Dort gab es ein Schild „Ausgang“. Die Tür öffnet sich nur in eine Richtung. Wir zögerten kurz, weil man ja nicht mehr zurück in die Ausstellung kommt. Dann standen wir im Innenhof vom Schloss.
Wir gingen noch ins Parkcafe, twitterten dort etwas über die Ausstellung; auch unsere Fragen und verließen dann den Park durch den Hauptausgang.
Kommunikationsmöglichkeiten ungenutzt
An so vielen Stellen wäre eine Kommunikation mit uns als Besuchern möglich gewesen. Nahezu alle Möglichkeiten blieben aber ungenutzt.
An der Parkkasse:
- Sind sie das erste Mal hier?
- Woher kommen sie?
- Haben Sie die Joanneumskarte schon lange? Sind sie zufrieden damit?
- Brauchen Sie noch Informationen? Einen Plan vom Park? Infomaterial über das Schloss? Die Ausstellung?
- Wie sind Sie auf uns (die Ausstellung) aufmerksam geworden?
An der Kasse im Schloss:
- Möchten Sie nur in die Sonderausstellung? Sie können auch noch weitere Ausstellungen mit Ihrer Karte besuchen! Es gibt noch…
- Haben Sie schon die Information zur Ausstellung?
Am Eingang:
- Möchten Sie etwas zur Ausstellung wissen (Infomaterial haben)?
- Evtl. Es gibt eine Broschüre, eine App.
- Das Bild hier vom Eingang finden Sie im zweiten Raum rechts, viertes Bild.
In der Ausstellung:
- Kann ich Ihnen helfen? Haben Sie noch Fragen?
Am Ausgang:
- Hat es Ihnen gefallen (auch als Aufkleber an der Tür, oder per Fragebogen, der dort zu entnehmen ist)
- Find us on facebook!
- Check in on Swarm/Foursquare!
- Besuchen Sie auch…
- Bewerten Sie uns auf tripadvisor, Yelp o.ä.
Am Hauptausgang:
- Wissen Sie, dass sie mit dieser Eintrittskarte auch noch … besuchen können.
- Hat es Ihnen gefallen?
- Möchten Sie vielleicht unsere Joanneumskarte haben? Ich gebe Ihnen mal Infomaterial mit.
Online
Swarm
- Hallo! willkommen im Park. Du bist das erste Mal hier, möchtest Du etwas wissen?
- oder: Welcome back!
- beim check in im Cafe: Wie hat Dir die Ausstellung gefallen?
- Hier kannst Du die Ausstellung online bewerten (Link)
- Viel Spaß in der Ausstellung. Hier ist der Link zur Ausstellungsinfo (App)
- Zu den Fragen: Antworten! Oder „Ich erkundige mich und melde mich wieder bei Dir!“
- Später: Hier die Antworten unserer Kuratorin (als Blogpost, damit auch gleich andere Besucher, die die gleiche Fragen haben, die Antworten sehen können – eine Art faq der Ausstellung)
Fazit
Es gibt zahlreiche Kontaktmöglichkeiten sowohl im realen Leben vor Ort so wie online mit dem Besucher eines Museums oder einer Ausstellung. Sie werden aber kaum bzw. gar nicht genutzt.
Und natürlich gibt es Besucher, die möchten alleine gelassen werden und das ist ähnlich, wie in einem Geschäft. da liegt es dann am Verkäufer, herauszufinden, was der Kunde braucht und möchte. Und es gibt vielleicht einen Mittelweg für Museen, den Besucher so wenig wie möglich zu stören, aber denen, die Kommunikation wünschen, diese auch anzubieten und zu ermöglichen. Es muss auch nicht alles über Personal vor Ort abgedeckt werden.
Einige von mir oben aufgeführte Kommunikationsvarianten sind sofort möglich, andere sind Ideen. Es gibt sicher noch mehr Kontaktpunkte, die ich hier nicht aufgelistet habe und die mir nicht eingefallen sind.
Was habt Ihr für Erfahrungen/Ideen/Vorschläge?
P.S. Die Ausstellung über Schabkunst ist der Hammer! Unbedingt hingehen!!
Hallo Monika,
danke für die vielen Anregungen. Wir prüfen, was wir davon am Standort Schloss Eggenberg umsetzen können. Natürlich sind wir an einem Austausch mit unseren Besucherinnen und Besuchern sehr interessiert, daher gibt es ja auch Aktionen wie z.B. die„Frans des Joanneums“ (www.museumsblog.at/Fran). Wir arbeiten ständig daran, sowohl die Beratung zu intensivieren, als auch Feedback einzuholen, aber nicht alles können wir über Personen abdecken.
In einigen unserer Standorte gibt es eine eigene Person für die Beratung und Information unserer Besucherinnen und Besucher. In Eggenberg haben wir diese so wichtige Komponente leider (noch) nicht: Die Person an der Kassa ist für alles – Beratung und Verkauf der Eintrittskarten, den Shop, die Vermittlung der Park- und Hausregeln sowie die generelle Information – zuständig. Wir werden aber versuchen, wenn es das Besuchsaufkommen zulässt und unsere Besucherinnen und Besucher möchten, die Information noch stärker zu forcieren.
Mittlerweile kennst du die Gegebenheiten im Joanneum, die sich vermutlich nicht all zu sehr von anderen Museen unterscheiden: Personelle Engpässe sind Realität und wir versuchen – ürigens sehr erfolgreich, wie wir immer wieder von Kolleginnen und Kollegen, aber auch von Gästen bescheinigt bekommen – unsere Energie in die Betreuung der Besucherinnen und Besucher vor Ort und in die Qualität der Workshops und Führungen zu stecken.
Für Feedback bieten wir generell unsere Feedback-Boxen an, die sehr gut genutzt werden. Sie sind an allen Standorten zu finden – in Eggenberg konkret rechts beim Haupteingang im Schloss. Feedbackkarten hierzu sind ebenfalls in allen unseren Standorten zu finden. Das Feedback wird ausgewertet und – wenn möglich – umgesetzt. Auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Aufsichtsdienst nehmen die Anregungen, Wünsche und Beschwerden gerne entgegen und leiten sie intern an die Zuständigen weiter. Zudem besteht die Möglichkeit, Feedback jederzeit über das Webformular (www.museum-joanneum.at/de/joanneum/feedback) zu geben. Feedback über die Sozialen Medien (Kommentare auf den jeweiligen Facebook-Seiten, Tweets, Blogposts) greifen wir auf, so unser Monitoring die Beiträge ausfindig macht. Die Beantwortung erfolgt nach bestem Wissen und Gewissen, nach Rücksprache mit den zuständigen Personen und zeitlich so schnell wie möglich. Der Tweet von uns, dass wir deine Fragen an die Kuratorin weitergeleitet haben, ging – aus welchen Gründen auch immer – nicht raus. Das ist auch für uns ärgerlich. Die Antworten sind dafür ja umso ausführlicher. https://mome.at/2014/06/05/fragen-zur-ausstellung-schabkunst/
Natürlich versuchen wir, alle Informationen zu unseren Veranstaltungen, Standorten und Ausstellungen bestmöglich zu kommunizieren! Vor Ort liegen Begleithefte und Broschüren auf und es gibt Hinweise in Form von Wandtexten. Online gibt es ausführliche Informationen zu den Ausstellungen. Viele Besucherinnen und Besucher informieren sich vorab zu Hause über die Inhalte – das ist meiner Einschätzung nach durchaus zumutbar.
Eine persönliche Anmerkung noch meinerseits: Mich ärgert es zum Beispiel, wenn ich im Kaufhaus an der Kassa nach meinen Daten (Postleitzahl, Alter, etc.) gefragt werde. Und auch unsere Kolleginnen und Kollegen bestätigen: Es gibt Besucherinnen und Besucher, die einfach in Ruhe die Ausstellung genießen möchten – und die das „Frage-Antwort-Spiel“, auf das du Wert legst, beim Kartenkauf so gar nicht schätzen, geschweige denn 12 Fragen wie von dir aufgezählt.
Liebe Grüße
Christoph
Leitung Presse und digitale Kommunikation, Universalmuseum Joanneum
Danke für die ausführliche Antwort. Die Feedbackkarten haben wir im Schloss nicht gesehen. Der Hinweis auf den Link, wo man sein Feedback online abgeben kann ist super. Nur, wo finde ich den Link?? Er ist uns im Schloss ebenfalls nicht begegnet. Wie und wo wird dieser Link kommuniziert?
Die Beantwortung der twitter-Fragen hat sehr gut funktioniert und wir haben fundierte Antworten bekommen. Noch mal Danke dafür!
Deine Anmerkung zum angesprochen werden, hatte ich ja auch in meinem Post. „Und natürlich gibt es Besucher, die möchten alleine gelassen werden und das ist ähnlich, wie in einem Geschäft. da liegt es dann am Verkäufer, herauszufinden, was der Kunde braucht und möchte. Und es gibt vielleicht einen Mittelweg für Museen, den Besucher so wenig wie möglich zu stören, aber denen, die Kommunikation wünschen, diese auch anzubieten und zu ermöglichen.“
Und damit wird hoffentlich auch klar, dass natürlich nicht alle Fragen, allen Besuchern gestellt werden sollen. Es ist lediglich eine Auflistung der Möglichkeiten…
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