Das wohl bekannteste Wahrzeichen von Jordanien ist die Felsenstadt Petra. Eine riesige Stadt, zum größtenteil in den Fels gehauen bzw. aus dem Fels herausgearbeitet und in den schönsten Farben leuchtend.
Für einen Besuch von Petra sollte man mindestens drei Tage einplanen. Leider ist dieses unglaublich beeindruckende Tal für viele Touristen nur ein kurzer Abstecher in ihrer Rundtour durch Jordanien. Damit verpasst man aber einiges…
In Wadi Musa befindet sich der Eingang zur Felsenstadt. Am Ende der Stadt liegt ein großes neu gebautes Besucherzentrum mit einem Infoschalter, der Kasse und einigen Geschäften.
Die Eintrittspreise sind saftig und angeblich nach der Wahl zum neuen Weltwunder um mehr als das Doppelte gestiegen. 50 JD kostet der Tageseintritt pro Person. Immerhin werden dann für den zweiten und dritten Tag jeweils nur fünf JD zusätzlich fällig. Tagestouristen, die nicht in Jordanien übernachten zahlen 90 JD. Am Eingang bieten zahlreiche Guides ihren Service in vielen Sprachen an.
Dann geht es weiter zum eigentlichen Eingang. Hier wird das Ticket kontrolliert und hier kann man auch ein Pferd, einen Esel oder einen Karren mieten, falls man die Strecke nicht zu Fuß gehen möchte oder kann.
Dann spaziert man den Weg hinunter zur Schlucht. Hinweisschilder in mehreren Sprachen erklären das Wichtigste. Wir hatten am ersten Tag einen Begleiter, der uns alles genau erzählt hat. Schon vor dem Eingang der Schlucht findet man einige imposante Gräber und bleibt staunend stehen oder macht Fotos, aber, wenn man dann in die Schlucht hinein geht, bleibt einem wirklich der Mund offen stehen.
Der Spalt zwischen den Felsen ist bei einem Erdbeben entstanden und der weg dazwischen war früher mit Platten geebnet. Teilweise kann man diese alte Straße heute noch sehen.
An der Seite gab es eine Wasserleitung mit einem ausgeklügelten System. Aber das Beste sind einfach die unglaublichen Felsformationen, die Formen und Farben. Immer wieder muss man einfach stehen bleiben und dieses Wunderwerk der Natur bestaunen. Und dazwischen gibt es dann überall diese Gräber, Tempel und geschickten Anlagen.
Der Weg scheint sich ewig hinzuziehen und dann kommt der Moment, wo einen die Schlucht regelrecht auf den Platz ausspuckt. und da steht es: Das Schatzhaus. (S.o.) Ein monumentales Bauwerk. Wenn man richtig nah ran geht, dann spürt man die wahre Größe.
Auf dem Platz davor herrscht reges treiben. Esel- und Kamelritte werden angeboten. Es gibt Verkaufsstände und Bänke zum Ausruhen.
Für viele Touristen ist hier Schluß! Sie müssen wieder zu Ihrem Bus und nehmen dankbar das Angebot: „donkey back“ an und reiten zurück zum Besucherzentrum.
Für den, der mehr Zeit hat, geht es jetzt erst richtig los. Es folgt die Fassadenstraße. Auch hier gibt es immer wieder Souvenirstände und Miettierangebote. Unser Führer hat uns die Spezialtour angeboten. Dabei klettert man zu Gräbern auf der gegenüberliegenden Seite vom Theater. Diese Gräber sind durch verschiedene Mineralien im Stein besonders bunt. Und man kann es einfach kaum fassen. Von dort aus kann man zum Urnengrab gehen oder die Säulengefasste Straße weiter gehen.
Überall zweigen Wege ab und mit mehr oder weniger Treppenstufen – mal 300 oder mal über 800 erreicht man wieder andere beeindruckende Orte und Plätze. Natürlich gibt es dafür auch wieder ein Angebot per Esel. Am Ende der Straße befinden sich einige Restaurants und ein Museum. Man kann sich den ganzen Tag hier aufhalten. Und wenn man zum Opferplatz oder zum Kloster möchte, muss man auch noch gewisse Wegzeiten einplanen. Allerdings muss man auch das Fassungsvermögen vom eigenen Kopf beachten.
Wir waren nach der Tour mit unserem Führer nicht mehr aufnahmefähig. Und schließlich muss man ja den ganzen Weg auch noch zurück gehen. Oder doch „donkey back“?
Bei unserem zweiten Besuch hatten wir mehr Muße. Ohne Guide konnten wir noch einmal die Schlucht genießen und da wir ja wussten, was uns erwartet, auch in Ruhe Fotos machen. Wir konnten am Schatzhaus den Trubel genießen und haben dann den Weg zu den bunten Gräbern wieder gefunden. Auf der Plattform haben wir ein Picknick gemacht.
Wenn man die Felsformationen anschaut, entdeckt man immer wieder etwas Neues. Hier noch eine Skulptur im Stein und da noch ein interessantes Muster und da drüben noch ein weiteres Grab. Man kann ewig gucken. Und fotografieren. Und weiter gucken. Das Gelände ist riesig und selbst große Besuchergruppen verlaufen sich.
Und je nach Tageszeit und Lichteinfall verändern sich die Farben und Formen wieder. Mit einem Mehrtagespass kann man auch einmal später am Tag hineingehen oder man besucht die Veranstaltung ‚Petra by night‘, bei der hunderte von Kerzen das Schatzhaus beleuchten.
Dieser Ort hat einfach etwas magisches und man sollte sich ruhig die Zeit nehmen, diese Magie wirken zu lassen.
Leider hat ,an auch hier wieder das Gefühl, dass man etwas sorgsamer mit diesem kulturellen Gut umgehen könnte. Es liegt auch hier Abfall herum trotz Reinigungspersonal und trotz der 50 JD Eintritt gelingt es nicht, Erhaltungsmaßnahmen zu treffen oder gar ordentliche kostenlose Toiletten anzubieten. So sorgt die kaputte Wasserleitung dafür, dass das Wasser micht – wie früher – in die Zisterne läuft sondern mitten durch die Schlucht und unterpült somit immer wieder den Weg, so dass die Schlucht immer mal wieder gesperrt und Petra geschlossen werden muss. Würde man die Wasserleitung wieder reparieren, wäre die Gefahr nicht mehr so groß.
Ich hoffe sehr, dass bald etwas geschieht und die Eintrittsgelder sinnvoll eingesetzt werden und dass noch viele viele Menschen, dieses faszinierende Tal besuchen können und dass sie sich die Zeit dafür nehmen, die Felsenstadt Petra auf sich wirken zu lassen. Ich kann mich einfach mciht daran satt sehen und muss unbedingt moch mal hin!!!
#jor14