Als ich den Podcast ‚Hinter den Kulissen von Abschaffung der Problemzonen‘ von Crafteln gehört habe und über die Vision gesprochen wurde, dass das Olympiastadion voller Näherinnen an ihren Maschinen ist. Und dann auch noch der Spruch: „Nähen ist das neue Kochen.“, hatte ich sofort ‚Restaurantday‚ im Kopf.
Was wäre das Pendant des Nähens zum Restaurantday?
Kurze Erklärung: Was ist der Restaurantday? Der Aktionstag ist in Finnland entstanden, um es Menschen zu ermöglichen, für einen Tag ein Restaurant zu eröffnen, ohne den ganzen Papierkram. Es ist dann eine globale Bewegung geworden und überall wurde gekocht und bewirtet. Die Aktion hat sich auch schnell verbreitet und viermal pro Jahr gab es überall Menschen, die kochten und rührten und schwelgten. Ich habe seinerzeit den Restaurantday nach Österreich gebracht und organisiert.
Mit diesem Bild im Kopf, habe ich gedacht: Wie kann man das auf das Nähen übertragen. 1 zu 1 wäre es ja eher, dass Pop-Up Schneidergeschäfte entstehen. Aber darum geht es ja nicht. Es geht ja nicht darum, für andere etwas zu schneidern. Es geht darum, sich selbst etwas passendes zu nähen. Und dieses Nähen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Raus aus dem heimischen Kämmerlein und hinein in die Welt.
Was gibt es schon?
Es gibt z.B. #PublicKnitting. Das ist allerdings relativ einfach. Man nimmt sein Strickzeug mit und setzt sich auf eine Parkbank oder in ein Café und strickt. Dann wird diese Tätigkeit in der Öffentlichkeit sichtbar. Sofern man nicht wie ich mit 30 Knäuel Wolle strickt, sollte das doch leicht gehen. Nun braucht man aber zum Nähen einiges mehr. Klar könnte man ein Teil mitnehmen auf die Parkbank und es zusammen stecken oder reihen. Oder einen Knopf annähen oder etwas Stopfen. Aber das meiste passiert doch an der Nähmaschine. Und ich denke darum dreht sich auch das Bild. Es sitzen ganz ganz viele Menschen an ihren Maschinen und rattern fröhlich vor sich hin.
Dann ist mir beim weiteren Nachdenken, ein Bild in den Kopf gekommen aus der Lockdown-Zeit. Hier haben sich Nachbarn zum Schwätzchen getroffen, aber jeder ist in der Wohnstraße auf seiner eigenen Einfahrt geblieben, hat sich dort gemütlich niedergelassen mit Stuhl und Snacks und hat so mit den Nachbarn von nebenan oder gegenüber gequatscht.
Aktionstag Nähen
Was wäre denn, wenn an einem Aktionstag, die Nähmaschinen vor dem Haus stehen würden. Vor der Garageneinfahrt, im Vorgarten, auf dem Balkon oder der Terrasse. Gut sichtbar von der Straße aus und durch die Geräusche der Nähmaschine auch hörbar. Wer eine tragbare Maschine hat und einen guten Draht zu seinem Stammlokal hat, könnte evtl auch da Nähen. Oder in einer Fußgängerzone vor einem Handarbeitsgeschäft oder Stoffladen. In der Lobby eines Hotels oder einer Firma. Auf dem Bahnhofsvorplatz oder im Park. Im Museum oder auf dem Schulhof. Man braucht natürlich Strom dafür, aber das brauchten zahlreiche Restaurants beim Restaurantday auch. Und die hatten noch viele Probleme mit den Behörden zu lösen. Diese würden beim Nähen gar nicht erst aufkommen.
Gut, es ist kein Olympiastadion. Aber es wäre ein Anfang. Der Restaurantday hat auch klein angefangen mit wenigen Pop-Up Restaurants und wurde nach und nach zur globalen Bewegung mit Tausenden Akteuren.
Public Sewing. Überall in einer Stadt wird an einem Tag fröhlich genäht. Ich kann es schon in meiner Vorstellung sehen.
* Den Podcast von Crafteln kann man natürlich auch überall anhören, wo es podcasts gibt. Ich habe der Einfachheit halber you tube verlinkt.
Hallo Monika,
die Idee finde ich super. Ja, das mit dem Strom …. es ist Platzbedarf und Strom ist tatsächlich ein Schwierigkeitsgrad beim Nähen. Aber dafür gibt es, wie du schreibst, auch Lösungen. Da sollten wir dran bleiben!
Viele Grüße
Meike