Gedanken zu „Ungeschminkt!“


Nachdem Achim seinen Aufruf gestartet hat, dass man sich als Model für sein Fotoprojekt bewerben kann, gab es gleich im Freundes- und Bekanntenkreis rege Diskussionen.

Bedenken

„Ja schön, aber…“ Und dann kommt dieser Moment. Wenn der Satz vervollständigt wird. Was denkt man in dem Moment? Wie wird der Satz weiter gehen? „Ich bin nicht schön genug? Nicht schlank genug? Nicht … genug?“

Genau dafür ist das Projekt da. Wir werden täglich mit so unglaublich vielen Bildern und Botschaften bombadiert, die uns einreden wollen, dass wir nicht … genug sind, bis wir – natürlich – Produkt X oder Y gekauft haben. 

Und auch Freunde, Bekannte und Familie sind da oft nicht hilfreich. „Bist Du nicht schon zu alt für sowas?“ „Du solltest aber auch mal ein paar Kilo abnehmen.“ Wer kennt das nicht?

Jeder Frau fallen im Zusammenhang mit dem Projekt erst einmal ihre Problemzonen ein. „Meine Beine gefallen mir nicht. Die sind zu dick.“ „Mein Bauch sieht nach den Kindern nicht mehr so toll aus.“ Wie heißt es im Film „Embrace“ so schön: „Dann zeig es her! Feiere es!“ Genau das, was Dich stört.

Nach zwei Fotoshootings können wir schon sagen, dass der Blick auf den eigenen Körper durch das Medium Foto ganz anders ist. Die Kommentare und Bemerkungen sind weitgehend positiv. Die vermeintlichen „Problemzonen“ werden gar nicht wahrgenommen. Nur die wunderbare Person. Und genau darum geht es.

Weitere Projekte

Dass wir am Puls der Zeit sind merken wir daran, dass es zur Zeit noch einige solcher Projekte gibt. In der Zeitschrift „flow“ wurden drei Projekte vorgestellt. Und in meiner timeline habe ich auch schon einige entdeckt, die genau in die Richtung gehen: Zeig Dich, wie Du bist! 

Hier eine kleine Auswahl. Wenn Ihr weitere Projekte kennt, gerne her damit in den Kommentaren. Davon kann es nicht genug geben. 

Bente van der Wouw hat Bilder von sich mit einer App bearbeitet und den unbearbeiteten Fotos gegenüber gestellt. Natürlich bekommt man auf instagram und co. meisten nur die schönen, bearbeiteten Bilder zu sehen. Zusätzlich hat sie angefangen zu schreiben, wie es ihr wirklich geht. Schließlich hat jeder mal schlechte Tage oder schlechte Zeiten. 

Vivian Keulards hat Teenager fotografiert und ihre Bilder den Selfies der Mädchen gegenüber gestellt. Was für ein Unterschied! Wie bin ich und wie möchte ich gesehen werden? Fragt sich nur, wie gehe ich mit der Diskrepanz um? 

Wilma Westenberg hat jahrelang ihre Häkelarbeiten in den Vordergrund gestellt, bis sie sich traute, auch ihr Gesicht zu den Werken zu zeigen. 

Unter dem Hashtag #disabledpeoplearehot findet man auf twitter und co. jede Menge Fotos von lebensfrohen Menschen. Hier geht es ebenfalls um die Vielfalt der Menschen. Es entspricht halt kaum jemand dem gängigen Schönheitsideal. Gestartet wurde die Aktion von Andrew Gurza.

Romy Gessner macht Frauenportraits ungeschminkt und unretuschiert, um zu zeigen, dass sie genau richtig sind, so wie sie sind. Anschließend sollen die Fotos in einer Ausstellung gezeigt werden. Auch sie meint, wenn man sich ständig mit stark bearbeiteten Abbildern vergleicht, macht das krank. 

Silvia Denker fotografiert für ihr Projekt #bodylove Menschen in Unterwäsche in Fußgängerzonen. Auch sie möchte zeigen, dass alle Menschen und Körper einzigartig sind. Es gibt keinen Einheitskörper, auch wenn einem das ständig suggeriert wird.

Zeig Dich!

Damit muss Schluss sein. Es reicht. So viele Menschen leiden und verstecken sich und ihren Körper. Lasst uns das beenden und feiern.

Feiere das Leben, feiere Dich! Warum warten, bis Du XY gemacht hast (hier wahlweise einsetzen ‚z Kilo abgenommen‘ ‚die Haare gemacht‘ ‚wenn der Pickel weg ist‘ ‚ich ausreichend geschlafen haben und keine Ringe mehr unter den Augen habe‘ und und und) Zeig Dich! Du bist genug!

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