Durch Social Media zum Traumjob

 

Ich lehne mich jetzt mal sehr weit aus dem Fenster und behaupte, dass in zehn Jahren die Menschen nur noch eine berufliche Tätigkeit ausüben, die ihnen gefällt. Und das wird vorangetrieben durch Social Media.

Schon vor Jahren wurde im Rahmen der Bewegung „New Work“ herausgefunden, dass viele Menschen nur einem ‚Job‘ nachgehen und in ihrer Freizeit dann das tun, was sie wirklich gerne tun möchten. New Work wollte das damals schon ändern und hat vielen Menschen geholfen, ihr Hobby zum Beruf zu machen oder besser ihre Berufung zum Beruf zu machen.

Was hat Social Media damit zu tun?

Eine ganze Menge. Vor zig Jahren ist man zur Arbeit gegangen, hat die Stunden gezählt, bis zum Feierabend und hat sich dann den wirklich tollen Dingen im Leben zugewandt und niemand hat es mitbekommen. Vielleicht Freunde und/oder Familie. Aber das wars. Mit Social Media ist das anders. Wenn ich mich in den verschiedenen Plattformen betätige und mich dort mitteile, dann können sehr viele Menschen mitbekommen, dass ich

a) meinen Job nicht mag und
b) was ich tolles in meiner Freizeit mache

Beides hat Auswirkungen. Im Fall a) kann es dazu führen, dass ich eventuell meinen Job verliere. Es gibt genügend Geschichten darüber, dass jemand bei facebook und Co. über den Chef oder die Arbeit hergezogen ist und dann gekündigt wurde. Ich denke auch jedes Mal daran, wenn ich das Kürzel TGQIF irgendwo lese, denn das bedeutet ‚Thank God it’s Friday‘. Ich als Selbständige wundere mich jedes Mal darüber und denke mir, wie schlimm muss das sein, wenn man das Wochenende so sehr herbeisehnt?? Und was denkt der Chef, wenn er das liest? Früher in meinem Lehrkonzern haben nur wenige Menschen mitbekommen, dass einzelne Mitarbeiter schon Minuten vor dem offiziellen Arbeitsende neben der Stechuhr gewartet haben, dass endlich Feierabend ist. Heute bekommt es fast die ganze Welt mit.

Endlich Feierabend

‚Feierabed‘ – allein schon das Wort suggeriert, jetzt wird es schön! Jetzt wird gefeiert. Sollte man nicht einem Beruf nachgehen, der einen erfüllt? Wenn man eine Sache gerne macht, dann ist es doch egal, was die Stechuhr sagt. Nicht falsch verstehen bitte. Man soll nicht bis zum Umfallen arbeiten. Aber man sollte gerne arbeiten.

New Work und andere Modelle schlagen immer folgende Frage vor: ‚Wenn Du keine Angst hättest und Geld keine Rolle spielen würde, was würdest Du tun?‘

Und das würde man dann freiwillig den ganzen Tag machen – ohne Stechuhr und ohne TGIF und ohne auf facebook und Co. über Kollegen und Vorgesetzte oder auch Kunden herziehen zu müssen. Und es kommt am Ende doch immer heraus, weil wir uns in Netzwerken bewegen und wenn einer etwas unbedacht weiter leitet oder den falschen Knopf drückt – schwupps! sind alle informiert.

B) Das Hobby zum Beruf machen

Es gibt sehr sehr viele Geschichten, wie jemand nur mal eben ein Video von einem Lied auf youtube eingestellt hat und über Nacht bekannt wurde oder jemand das Internet genutzt hat, um seiner Sammelleidenschaft zu fröhnen und dabei ebay ins Leben gerufen hat. Mit den Weiterentwicklungen im Web durch web 2.0 und Social Media ist es so leicht geworden, anderen zu zeigen, was man macht. So mancher Webshop oder manches Hobby ernährt heute seinen Betreiber nebst Familie.

Alle Menschen werden eine erfüllende Betätigung finden
Social Media ist heute nicht mehr weg zu denken und wird bleiben. Ich denke diese Freiheit der Kommunikation, wo sich jeder öffentlich äußern kann, ohne auf die Mithilfe von etablierten Medien angewiesen zu sein, lässt sich nicht mehr umkehren. Und immer mehr Unternehmen nutzen Social Media für die Kommunikation; intern und extern. Und dabei möchten auch viele Vorgesetzte, dass sich die Mitarbeiter in die Sozialen Netzwerke einbringen und mit kommunizieren.

Und da liegt für mich der springende Punkt. Social media verlangt Authentizität. Ich kann mich vielleicht für eine Weile verstellen, aber auf Dauer werde ich es nicht durchhalten aus meinem und über mein Unternehmen mit Kunden zu kommunizieren, wenn ich mich mit dem Unternehmen nicht identifiziere.

Veränderungen in der Unternehmenskultur

Wir wissen schon länger, dass Social Media nicht nur ein neuer Marketingkanal ist sondern die gesamte Unternehmenskultur verändert. Vielleicht tun sich deswegen einige Unternehmen auch noch so schwer damit. Jahrelang durfte nichts nach außen dringen und wenn, dann nur gut gefiltert durch die PR-Abteilung oder mit guten ‚Medienkontakten‘. Heutzutage ist jeder Mitarbeiter fast auch gleichzeitig Unternehmenssprecher. Wenn auch nicht offiziell. Aber die Art und Weise, wie jemand über sein Unternehmen oder seine Tätigkeit kommuniziert, sagt viel über das Arbeitsverhältnis aus.

Fazit

Ich glaube, dass diese Missverhältnisse, wenn jemand seinen Job partout nicht mag, sich nicht mehr lange halten werden. Die Menschen lesen von anderen, wie sie über sich schreiben, bei manchen Unternehmen bloggen alle Mitarbeiter und man liest wie zufrieden oder unzufrieden jemand ist. Das wird nicht dauerhaft so bleiben. Wenn Unternehmen sich in ihrer Kommunikation öffnen, dann brauchen sie zufriedene Mitarbeiter. Grantelnde Blogger aus den eigenen Reihen kann es sich nicht leisten. Wie soll man mit Kundenreklamationen umgehen, wenn man insgeheim denkt „Recht hast du, Kunde!“? Wie soll man sich gegenüber all seinen followern oder friends oder wie immer sie auch heißen mögen ’neutral‘ äußern. Man will doch ihre Kommentare, ihren Zuspruch, ihre Likes und Plus und Pins!

Und wenn alle authentisch werden, dann wollen sie nicht nörgeln, dann wollen sie über das reden, was ihnen etwas bringt, genau so wie Leute den ganzen Tag über ihr Hobby reden können. Und das wollen sie aber nicht mehr nur nach Feierabend – schließlich sind wir ja nicht nur abemds ‚im Netz‘ sondern den ganzen Tag.

Und deswegen behaupte ich, werden wir in zehn Jahren durch Social Media unserer Berufung nachgehen. Und das ist gut so!!

Wie denkt Ihr darüber? Habt Ihr Euch auch schon mal Gedanken gemacht, über die Zukunft der Arbeit?

 

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